Wir nehmen Abschied von unserem geschätzten Kollegen Reimar Gaebler
Liebe Angehörige, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern, liebe Wegbegleiter,
wir sind heute hier, um Abschied zu nehmen von einem besonderen Menschen – unserem Kollegen, Freund und Weggefährten, Herrn Reimar Gaebler, der viel zu früh von uns gegangen ist.
Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden, wenn ein so engagierter, kluger und herzlicher Mensch plötzlich nicht mehr da ist. Sein Platz im Lehrerzimmer ist leer, und mit ihm fehlt uns nicht nur ein Kollege, sondern ein Mensch mit Haltung, Herz und Prinzipien.
Ich selbst habe mit ihm fast neun Jahre zusammengearbeitet. Er unterstütze mich und die Kolleginnen und Kollegen bei den oft mühsamen Aufgaben der Schulverwaltung oder wenn es um neue Medien ging. Er war immer einer der ersten, der sich einarbeitete, ausprobierte und teilte. Mit Geduld, mit Kompetenz und nie mit Überheblichkeit. Er wollte helfen, nicht glänzen.
Als wir Lehrkräfte am Freitag zusammensaßen und um ihn trauerten, haben viele spontan von gemeinsamen Begegnungen erzählt, die genau das widerspiegelten: Herr Reimar Gaebler war immer da und bereit zu unterstützen, wenn die Zeugnisse erstellt werden mussten, der Physik- und Chemieunterricht fachfremd erteilt werden musste oder wir plötzlich per Videokonferenz unterrichten mussten. Und auch dank ihm haben wir es in der Coronazeit geschafft, den gesamten Unterricht -ja auch den Sportunterricht- per Videokonferenz abzuhalten.
Herr Reimar Gaebler hat mich immer beraten, vor und nach Konferenzen, nach Schulausschüssen, in herausfordernden Situationen und In der Coronazeit haben wir oftmals mehrmals am Tag telefoniert, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Mir war seine Meinung immer sehr wichtig, weil er durch seine Arbeit als Moderator für die Bezirksregierung Köln immer auch den Blick in andere Systeme hatte. Schulpolitik war ihm wichtig und seine Freude war echt, als ich ihm erzählte, dass wir Startchancenschule werden. „Die Wende am Herbertskaul!“, schrieb er mir und wollte die Plakette unbedingt sehen. Da die Übergabe der Plakette durch den Staatssekretär, tatsächlich in Bonn, stattfand, war das gar kein Problem.
Herr Reimar Gaebler war jemand, der seine Fächer – Mathematik, Physik und auch das Schachspiel – nicht einfach nur unterrichtet hat. Er hat sie gelebt. Wer je in seinem Unterricht war, weiß, mit welcher Begeisterung er komplexe Zusammenhänge verständlich machen konnte, wie er selbst bei schwierigen Themen nie den Humor verlor und wie er immer an das Denkvermögen seiner Schülerinnen und Schüler glaubte. Ziemlich genau vor einem Jahr ist er noch mit seiner Schach-AG zum Schulschach NRW Landesfinale in Hamm gefahren und lachte nur, als er berichtete, dass wir die einzige teilnehmende Hauptschule waren.
Denn was ihn besonders ausgezeichnet hat, war sein Einsatz für zugewanderte Schülerinnen und Schüler. Er sah in ihnen nicht das Fremde, sondern das Menschliche. Er setzte sich für sie ein und half, wo Hilfe gebraucht wurde und das mit Wirkung, die Spuren hinterlässt. Seine Überzeugung war klar: Bildung ist der Schlüssel – für alle. Und er war bereit, diesen Schlüssel weiterzugeben. Bis zuletzt pflegte er Freundschaften zu den Familien seiner Schülerinnen und Schüler.
Seine Loyalität war tief und echt. Ob im Kollegium, gegenüber seinen Schülerinnen und Schülern oder in der Zusammenarbeit mit Eltern – auf Herrn Reimar Gaebler konnte man sich verlassen. Er war ein Mensch, der mit seinem ganzen Wesen für Verlässlichkeit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit stand.
Sein Tod hinterlässt eine Lücke, die wir nicht füllen können. Aber wir tragen weiter, was er uns gegeben hat – seine Haltung, seine Werte, seinen Einsatz für andere.
Wir trauern heute um ihn, aber wir erinnern uns auch voller Dankbarkeit. Für die Gespräche im Lehrerzimmer. Für die stillen Gesten, die Lacher, die klugen Gedanken. Für all das, was bleibt.
Ruhe in Frieden.
Wir werden Sie nicht vergessen und machen schöne Momente der Erinnerungen groß und versuchen das Positive überwiegen zu lassen.
Monika Azizmohammadi, Schulleiterin